Aufgrund vermehrter Nachfrage durch Kunden greifen wir heute mal das Thema Farbwiedergabe auf! Wie viele von Ihnen spätestens auf der Light & Building 2016 mitbekommen haben „there’s a new boy in town“ – IES TM-30-15. Zu allererst aber für Sie: Natürlich liefern wir Ihnen die Ergebnisse der Berechnungen nach TM-30-15 zu den bei uns beauftragten Spektralmessungen kostenfrei dazu!

Nun aber ein bisschen zu den Hintergründen: Bei der CIE Konferenz 2011 in Südafrika (wo ich natürlich mit zugegen war) gab es eine abschließende Sitzung des TC 1-69 der CIE (Commission Internationale de l’Éclairage, frz. für: Internationale Beleuchtungskomission). Dieses TC (technisches Komitee) beschäftigte sich mit der Erneuerung des Farbwiedergabeindex, dessen aktuell gültige Fassung in der CIE 13.3 (1995) manifestiert ist. In Südafrika versuchten sich die beiden vorhandenen Strömungen auf ein Verfahren zu einigen. Auf der einen Seite standen die Vertreter der „klassischen“ Farbwiedergabe, deren Fokus schon immer darauf lag, die Farbdifferenzen zwischen mit der Testlichtart und mit der Referenzlichtart beleuchteten Farben wahrnehmungsgetreu zu bewerten. Die „Gegenseite“ zielte eher auf das Thema Farbpräferenz bzw. Farbgamut ab. Vereinfacht gesagt die Tatsache, dass in bestimmten Anwendungen knalligere Farben als positiver bewertet werden, als unter der natürlicheren Referenzbeleuchtung (Farbpräferenz) bzw. wie groß der Raum der unter einer bestimmten Beleuchtung darstellbaren Farben ist. Die Sitzung endete nach spannenden Diskussionen leider ohne eine Einigung, also auch ohne ein Ergebnis.

Seitdem hat sich aber doch einiges in der Forschung getan und diese Erkenntnisse flossen alle in die Entwicklung von IES TM-30-15. Als Mittelweg bietet man nun ganz einfach beides an: einen Index für die Farbwiedergabe (der sog. Rf für Fidelity) und einen für den Farbgamut (Rfür Gamut). Das klingt erstmal verwirrend und nach Redundanz, jedoch ermöglichen die neuen Indizes und vor allem die empfohlenen Darstellungen, mehr Informationen daraus abzuleiten als bisher. Hierdurch wird ein besserer Vergleich von Produkten und eine bessere Identifizierung von Stärken sowie Schwächen möglich.

Man könnte noch stundenlang über das Thema an sich, die Fehler in Formeln der Norm, eine Stellungnahme der LiTG oder des EFI (Expertenforum Innenraumbeleuchtung) sprechen, aber das machen wir lieber im Kundengespräch wenn das Interesse besteht 😉

Bis demnächst, Nils